Aktuell


Zu unserer nächsten Veranstaltung dürfen wir Sie hiermit herzlich einladen.

Prof. Dr. Heinrich Watzka SJ,


Von der Toleranz zur religiösen Freiheit -

Argumente auf dem Weg zur Konzilserklärung "Dignitatis humanae"


Fr., 27.09.13, 19:30 Uhr
Ort: Gemeindezentrum St. Nikolaus, Rathausstr. 5


Zusammenfassung:

Seit dem Aufstieg des orthodox-katholischen Christentums zur alleinigen Staatsreligion im römischen Reich im Jahr 380 stellte sich für die Kirche die Frage, wie mit der Tatsache umzugehen ist, dass nicht alle Menschen und Religionsgemeinschaften den einen wahren Glauben teilen. Keiner sollte gegen sein Gewissen zur Annahme des wahren katholischen Glaubens gezwungen werden. Die Staaten hatten aber das Recht, und aus der Sicht der Kirche sogar die Pflicht, Häretiker und Andersgläubige an der Ausübung ihrer Überzeugung zu hindern. Diese im Grundsatz intolerante Haltung, wonach der religiöse und weltanschauliche Irrtum "objektiv kein Recht auf Dasein, Propaganda und Aktion" (Pius XII) hat, wurde in der Praxis dadurch abgemildert, dass Theologen wie Thomas von Aquin es für erwägenswert hielten, Im Interesse eines höheren oder umfassenderen Gutes, z.B. des gesellschaftlichen Friedens, auf gesetzliche Verbote und Zwangsmaßnahmen zu verzichten. Auch mit der Konzilserklärung Dignitatis humanae ließ sich die Kirche nichts von ihrem exklusiven Wahrheitsanspruch abhandeln. Sie gab aber den Grundsatz auf, dass sie die alleinige Trägerin der religiösen Freiheit sei und von den Staaten verlangen könne, die Freiheit der Andersgläubigen zu unterdrücken. Die Freiheit, die die katholische Kirche für die Aussendung ihrer Sendung in Staat und Gesellschaft beansprucht, hat seitdem keine andere Grundlage mehr als das Freiheitsrecht, das in der Würde menschlicher Personen grundgelegt ist. Indem sie ihre eigene Freiheit verteidigt, verteidigt sie die Freiheit aller anderen in der Ausübung ihrer Religion, einschließlich derer, die sie traditionell als "Apostaten", "Schismatiker", "Häretiker", "Heiden" und "Götzendiener" bezeichnet hatte.



Referent:     Prof. Dr. Heinrich Watzka SJ,

Heinrich Watzka (1954) studierte von 1975 bis 1980 Katholische Theologie zunächst an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und schließlich an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Dort schloss er sein Studium mit dem Diplom ab und begab sich anschließend in das Noviziat der Gesellschaft Jesu.

In den Jahren 1982 bis 1985 erfolgte ein Studium der Philosophie an der Hochschule für Philosophie an der Hochschule für Philosophie in München, das er mit dem Magister Artium abschloss. 1985 empfing er im Dom St.Bartholomäus in Frankfurt/Main das Sakrament der Priesterweihe.

Von 1985 - 1988 studierte er Germanistik an der Johann Wolfgang Goethe Universität und schloss dieses Studium mit dem Ersten Staatsexamen ab. Ab 1989 absolvierte Heinrich Watzka ein Promotionsstudium in Philosophie unter Herbert Schnädelbach, das er 1998 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete.

Er war von 1998 bis 2003 Lehrbeauftragter, seit 2003 Dozent für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen. Im akademischen Jahr 2000/2001 war er Visiting Scholar an der Weston Scholl of Theology in Cambridge (Massachusetts). Es folgten Lehraufträge an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck und München.

2007 habilitierte er sich im Fach "Christliche Philosophie" an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Im Juli 2007 wurde er zum Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen ernannt. Am 11. Oktober 2010 wurde er zum Rektor der PTH Sankt Georgen ernannt.



Veranstaltungsablauf:

19:30 Uhr

Begrüßung
Vortrag mit anschließender Diskussion

 

Von der Toleranz zur religiösen Freiheit -
Prof. Dr. Heinrich Watzka SJ,

 

Pause

 

Aussprache

21:00 Uhr

Gespräch im Foyer

Teilnahmegebühr:   5,- €
(Schüler, Studenten, Auszubildende: 3,- €)